DSG und Sportethiker und ehem. Olympia-Seelsorger fordern Eindämmen der Verletzungen im Ski-Sport

Seit vielen Jahren beschäftigt Bernhard Maier, Salesianerpater, Sportethiker und langjähriger Olympia-Seelsorger, die lange Verletzungsserie im Ski-Spitzensport. „Die Fans können auf brutale Stürze und im Schnee liegende Athleten verzichten. Sie wollen spannende Rennen, aber keine Schwerverletzten“, so Pater Bernhard. Es kämen viele Kriterien zusammen, warum es zu so vielen Unfällen kommen, die Sache sei allerdings nicht neu.
Es hänge unter anderem ein riesiges wirtschaftliches System an der „Attraktivierung“ der Skifahrten. Das könne keine Rechtfertigung und kein sinnvoller Maßstab sein für eine Tätigkeit, die in erster Linie doch SPORT sein wolle – und keine Gladiatorenspiele, so der in Amstetten wirkende Pater Bernhard. Er war von 1984 bis 2012 bei 16 Olympischen Spielen sowie bei sieben Paralympischen Wettkämpfen Seelsorger. Der Sportethiker weiß, dass es das Problem der schweren Stürtze schon lange gibt, schon vor Jahren versuchte er aufzurütteln, weil P. Bernhard großes Mitleid mit schwerverletzten Ski-Sportlerinnen und -Sportler hat – schon 1989 machte er einen großen, Aufsehen erregenden Medienappell. Es sei an der Zeit, das Problem wissenschaftlich und umfassend zu studieren und entsprechende Maßnahmen zu setzen.
Vernünftige und verantwortungsvolle Menschen würden versuchen, die Grenzen der Machbarkeit aufzuzeigen, die Belastungen für Mensch und Umwelt einzugrenzen. Nur das System „Sport“ wolle sich davon ausnehmen? Pater Maier appelliert an alle Verantwortlichen, einschließlich der Sportmedien, einen sinnvoll vertretbaren Sport durch die Akzeptanz einiger Einschränkungen zu retten.
Konkret fordert er gefährliche Sprünge durch Änderungen der Geländeform zu reduzieren, denn Abfahrer seien keine Skispringer. Zu hohe Geschwindigkeiten durch Tore und damit höhere technische Schwierigkeiten zu entschärfen, ist eine weitere Forderung. Auch die Carving-Ski und die neue Zusammensetzung des Schnees durch Umweltveränderungen könnten das Verletzungsrisiko erhöhen, so der frühere „Olympia-Kaplan“. Auch der dichte Rennkalender sei zu hinterfragen.
Auch die Diözesansportgemeinschaft St. Pölten schließt sich dem Anliegen von Pater Bernhard an. DSG-Vorsitzender Sepp Eppensteiner betont: „Sicherheit muss über allem stehen, die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler muss das oberste Maß sein – nicht wirtschaftliche Interessen, das Erreichen neuer Rekorde oder spektakuläre Bilder!“ Auch die Athleten – die unsere Lieblinge sind – sollten dann und wann aufstehen und sagen: „Es reicht!“ Etwa, indem sie noch gefährlichere Kurven, noch eisigere Pisten oder noch höhere Geschwindigkeiten ablehnen.
(Text: Wolfgang Zarl)

 

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