Erzdiözese Salzburg und Alpenverein sehen Rückgang bei Bergmessen

Trend geht zu kleinen Wandergruppen abseits von “Großevents” – Ernst Wageneder von der Missionarischen Pastoral in der Erzdiözese Salzburg: Mit Bergmessen zeigen, “dass es sehr, sehr notwendig ist, aus dem Raum der Kirche auszubrechen”.

Wien, 25.8.2022 (KAP) Einen Rückgang bei der Feier von Bergmessen hat die Erzdiözese Salzburg in diesem Sommer verzeichnet. So seien heuer “unüblich wenige” Bergmessentermine in der Pressestelle der Erzdiözese eingegangen, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung “Die Furche” (25. August). Eine umfangreiche Liste mit Terminen sei heuer schlichtweg nicht zu füllen gewesen. “Der Trend, Bergmessen als Großevent zu feiern, nimmt ab”, stellte auch Ernst Wageneder von der Missionarischen Pastoral in der Erzdiözese Salzburg fest.

Gründe dafür sieht Wageneder u.a. darin, dass die Menschen nicht mehr in großen Gruppen wandern möchten. “Sie scheuen den Lärm des Miteinander-Redens, denn sie suchen viel mehr die Stille der Natur.” Die Salzburger Alpenvereinschefin, Anita Bitterlich, schlug in eine ähnliche Kerbe: “In den vergangenen Jahren gab es wegen der Pandemie weniger groß angelegte Bergmessen. Nun finden sie weiter in kleineren Kreisen statt.” Wenn weniger Menschen mitwandern, herrsche mehr Ruhe. Genau das sei auch die “Kernaufgabe” von Natur und Bergen, ist Bitterlich überzeugt: “Entspannung zu bieten im hektischen Alltag”.

Wer den Rückgang an Bergmessen allein beim Rückgang der Nachfrage durch die Gläubigen festmache, mache es sich aber zu einfach, zeigt sich Wageneder überzeugt. Bergmessen seien aufwendig, üblicherweise müsse ein ganzer Arbeitstag, oft der Sonntag, für Organisation und Durchführung veranschlagt werden. “Da ist es in der Vorstellung mancher Kollegen wahrscheinlich angenehmer, in der eigenen Kirche am Vormittag Messe in der Gemeinde zu feiern, danach Mittag zu essen und den Nachmittag frei zu haben. Aber das kann doch kein Grund sein, die Leute auf tiefe Glaubenserfahrungen verzichten zu lassen!”, wandte sich Wageneder, der als Priester und “ausgewiesener Bergfex” viele Bergmessen feiert, in der “Furche” an seine Priesterkollegen.

“Draußen zeigen, was wir drinnen glauben”

Für Wageneder ist es auch eine Frage der Haltung, weniger der Spiritualität oder gar des Theologieverständnisses, dass immer weniger Priester den “fest zementierten Altar” verlassen und an einem anderen Ort einen mobilen Altar errichten. “Wir Priester sind es gewohnt, in Nicht-Alltagskleidung, abgesondert von den Gläubigen, in einem komfortablen Raum zu feiern, in dem niemand Widerworte gibt, bei dem, was wir tun.” Bei der Bergmesse sei das freilich ganz anders, hier sei der Priester auf dem Hin- und Rückweg ansprechbar für die Gläubigen, aber natürlich auch für Kritiker.

Alle Statistiken zeigten, dass die Zahl der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher in den Kirchen immer weiter abnimmt, wies Wageneder hin. Die Berge seien gerade deswegen “großartige Orte”, um im Sommer und Herbst Messe zu feiern, ist er überzeugt. “Bergmessen zeigen, dass es sehr, sehr notwendig ist, aus dem Raum der Kirche auszubrechen. Sich der Natur, ihrer Lieblichkeit und Schroffheit auszusetzen”. Er plädierte für einen Paradigmenwechsel: “Viele meiner Priesterkollegen wissen, dass ein Umdenken passieren muss”. Die Haltung müsse stärker in die Richtung gehen, “dass wir draußen zeigen, was wir drinnen glauben”, so Wageneder.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

Das könnte dich auch interessieren...

„Fußball-Gottesdienst“ am 9. Juni in Hartberg

Die Fußball-EM in Deutschland steht vor der Tür und die Spannung steigt! Mit einem speziellen Gottesdienst will die DSG alle Teilnehmer der Fußball Europameisterschaft mental aufbauen und für sie um Segen für Fairness, Gemeinschaft und Bewahrung vor Verletzungen bitten! Ein Fußballgottesdienst dazu findet fünf Tage vor Beginn der Europameisterschaft, am Sonntag, den 9. Juni 2024

Schwimmmeisterschaften für Menschen mit mentaler Behinderung 2024

Die 19. Union- und 29. Offenen Behindertenschwimmmeisterschaften waren ein emotionales Highlight! Teilnehmer aus Steiermark, Kärnten und Burgenland, vertreten durch acht Organisationen, sorgten für spannende Wettkämpfe. Das tolle Helferteam, bestehend aus dem Caritas Team Schmetterling, dem Steirischen Behindertensportverband, der ÖLRG, der DSG Steiermark und dem DSG BSV Österreich, trug maßgeblich zum Erfolg bei. Die großartige Stimmung

„Geistliches Länderspiel“ in Seitenstetten für Kirchturmsanierungen

Ein Bravo an die Veranstalter aus den Pfarren St. Peter/Au und Seitenstetten! Über 500 Zuschauer kamen zum Benefizfußballspiel Hochwürden & Co. der Diözese St. Pölten gegen die Kollegen aus der Diözese Graz-Seckau nach Seitenstetten. Der liebe Gott meinte es gut mit den Priestern und Laien (Diakone, Religionslehrer, Caritas-Mitarbeiter …) aus der Diözese St. Pölten. Sie

DSG Österreich unterstützt das Volksbegehren für die tägliche Turnstunde

Seit vielen Jahren unterstützt die Diözesansportgemeinschaft Österreichs (DSGÖ) die Forderung nach täglichen Bewegungseinrichtungen an Schulen und Betreuungseinrichtungen. Mit dem bis 18. März laufenden Volksbegehren für die tägliche Turnstunde an Schulen und anderen Betreuungseinrichtungen komme nun endlich neue Bewegung in das Anliegen, hofft das DSGÖ-Vorsitzteam Pepi Frank und Sepp Eppensteiner. Einhergehend fordern die DSGÖ wie die